»Es darf keine ethnischen Rabatte mehr geben«
- Heinz Buschowksy, SPD-Bürgermeister von Berlin-Neukölln im ZDF Heute-Journal am 7. Oktober 2009
Anmerkung: Sarrazins umstrittene Äußerung wird von vielen im Grundtenor zugestimmt. Er habe sich eben nur im Ton vergriffen, inhaltlich habe er jedoch Recht. Ausländer integrieren sich nicht, sind selbst schuld. »Keine ethnischen Rabatte« bezeichnet somit, es solle den Ausländern keine Nachlässigkeit und kein Verständnis mehr entgegengebracht werden. Mich beschleicht ein mulmiges Gefühl. Sollen Fremden — und Ausländerfeindlichkeit wieder auf breiter Ebene salonfähig werden? Will man für den kommenden Sozialabbau die Wut auf Ausländer und Menschen mit Migrationshintergrund lenken? Divide et impera?
Erschreckend sind vor allem allerorts die Leserkommentare, zu Sarrazins Äußerungen. Viele stimmten ihm inhaltlich zu. Beispiel focus.de:
Endlich jemand, der sich traut, die Wahrheit zu sagen. Wie soll es mit Deutschland weitergehen. Dieses Problem ist ja nicht nur in Berlin, das ist Deutschlandweit.
- Surfwoman (03.10.2009, 11:03 Uhr)
Oder im Tagesspiegel:
Sarrazin hat eine Diskussion angestoßen, die schon seit langem überfällig ist! Und dafür und für seine kenntnisreiche Analyse verdient er große Anerkennung. Wer ihn nun wegen Volksverhetzung angeklagt sehen will, muss sich fragen lassen, ob er unangenehme Wahrheiten nicht verträgt.
- von Betrachter (4.10.2009, 23:27 Uhr)
In der Welt bemerkt jemand:
An den Reaktionen auf Herrn Sarazins Aussagen sieht man, dass er einen wunden Punkt getroffen hat. Denn jede seiner Thesen entspricht der Wahrheit. Leider will die Junta der linksgrünen Gutmenschen in Deutschland dies nicht wahrhaben und hat anscheinend sogar schon unserer »unabhängige« Justiz von der Leine gelassen.
- von schlawiner (2.10.2009, 7:22 Uhr)
Ich weiß nicht, was erschreckender ist: Sarrazins Äußerungen oder die weit um sich greifende latente Ausländerfeindlichkeit in der Bevölkerung, die hier offenbart wird?
Sarrazin ist ein Rassist und zwar ein besonders hinterfotziger.
Ein Rassist, weil er Menschen, die rein zufaellig ueber ein oder zwei uebereinstimmende Merkmale verfuegen (sind arbeitslos, sind Auslaender usw.) in ihrer komplette Persoenlichkeit zumindest implizit einander gleichsetzt (Alle Arbeitslosen sind Schmarotzer).
Besonders hinterfotzig: wenn er dann Gegenwind bekommt, verteidigt er seine Dreitigkeiten ueberspitzt ausgedrueckt strukturell etwa wie folgt: »Ich weiss ja, dass nicht alle so sind und ich meinte ja auch nur diejenigen Arschloecher, die auch wirklich Arschloecher sind.«
So ungefaehr.
Ich halte Sarrazin für ebenfalls für einen Rassisten.
Was mich aber wirklich erschreckt, ist diese latente Zustimmung, sie erinnert mich fatal an das Dritte Reich. Damals waren es die Juden, heute werden es eben Ausländer und die unteren sozialen Schichten.
Viel schlimmer als Sarrazin sind aber die verborgenen Rassisten, wie sie sich vor allem in der FDP und CDU/CSU tummeln. Diese sind es, die dann aus dem Verborgenen Gesetze schaffen, die im Grundtenor faschistisch sind, z.B. der FDP-Vorschlag des Sklaven-(Bürger-)Geldes. Hier werden alle, die dem Mainstream als strebsame Lohnsklaven oder als leistungsorientierte Elite nicht entsprechen bzw. entsprechen wollen, auf das übelste diffamiert und herabgesetzt.
Deutschland ist heute von einer toleranten, weltoffenen Gesellschaft weiter entfernt als je zuvor. Wir sollen nichts weiter als auf Konsum abgerichtete Lohnsklaven mit vorgefertigter Meinung und kalkulierbaren Handlungen sein.
Leider will die Junta der linksgrünen Gutmenschen in Deutschland ......
Hier war ganz klar ein FDP’ler am Werk. Das ist der Grund warum unsereins den Begriff Gutmenschen nicht mehr benutzen sollte, — einfach weil er gefährlich ist, und von Guido Westerwelle selber bewusst popularisiert wird. Hiermit kann man die potentielle Mentalität einer ganzen Bevölkerung demagogisieren. Es wird Zeit das wir uns dem entgegenstellen.
Herr Sarrazin würde schweigen, wenn er auf energischen Protest aus dem Volk stoßen würde. Die Macht geht vom Volke aus! In diesem Fall sollte man sagen, die Gefahr geht von weiten Teilen des Volkes aus.
Ein Freund von mir, Epileptiker und Hartzler, wünscht sich einen Führer. Dabei gehört er genau zu dem Personenkreis, der als allererstes die Keule zu spüren bekommen würden. Diese Blindheit finde ich unerträglich, doch was soll ich tun?
@gerhardq: Im Dritten Reich wurden nicht nur wir Juden verfolgt. Bitte denken sie an die vielen deutschen Schwerkranken, die Sinti, die Roma, die Obdachlosen, Epileptiker, sogenannten deutschen Arbeitsscheuen, Homosexuellen, Polen, Russen, Kommunisten, Christen (z. B. bekennende Christen), ...
@ gerhardq
da stimme ich Dir zu 100% zu.
Ich erinnere mich noch sehr gut, es war in den 1970er Jahren, und ein Familienmitglied äußerte immer mal wieder: so ein kleiner Hitler müsste mal wieder her. Mir wurde immer ganz schlecht dabei, gesagt habe ich allerdings nichts. Diese Art zu denken und zu reden ist aus der »Volksseele« nie so ganz verschwunden. War und ist latent immer da. Äußerte sich natürlich nur im geschützten Raum von Familie und Freunden. Erwacht jetzt wieder und bahnt sich seinen Weg.
Einem Familienmitglied der jüngeren Generation erzählte ich von Oberenders Vorschlag, dass Hartz 4 Empfänger ihre Organe ... Reaktion darauf: Lachen und die Erklärung, Mensch könnte sich ja nicht um jeden Blödsinn Gedanken machen. Mensch hätte ja wohl anderes und wichtigeres zu tun, Mensch kümmere sich lieber um die schönen Dinge der Welt. Zwischen uns herrscht zur Zeit Funkstille.
Ja die Gleichgültigkeit anderen gegenüber ist sehr weit fortgeschritten. Es ist diese Kälte, die mir eine gehörige Portion Angst einjagt.
Allen einen schönen Tag noch
Liebe Grüße
Margitta
Stimmt alles ... aber: Wer mit offenen Augen und Ohren durch die Gegend läuft, wird feststellen, dass es diese menschenfeindlichen Tendenzen schon länger gibt. Ich selbst habe das Gefühl, dass maßgeblich seit 9–11 die Zurückhaltung im Umgang mit den eigenen sozialen Werturteilen verschwunden ist. Seit der Zeit empfinde ich eine latent offen (!) zur Schau getraugene Feindlichkeit gegenüber vermeintlich muslimischen Menschen(gruppen). Und in diesem Fahrwasser ist dann mit Hartz-IV auch die Zurückhaltung im Umgang mit anderen sozialen Gruppen geschwunden: Ich erinnere nur an diese unsägliche Broschüre »Vorrang für die Anständigen – Gegen Missbrauch, ›Abzocke‹ und Selbstbedienung im Sozialstaat« aus dem Jahre 2005 (PDF), in der von der »Melkuh« Sozialstaat, von Parasiten usw. die Rede.
Und das Schlimme dabei: Es sind ja auch »kluge« Leute, die sowas von sich geben und propagieren.
Ehrlich gesagt macht mich das sprichwörtlich ratlos.
Freundlichst
Arbo
Von wegen „kenntnisreiche Analyse“ (laut Tagesspiegel-Kommentar): Sarrazins Geschwätz vom „um 15 PROZENT höheren Intelligenz-Quotienten“ ist grober Unfug und beweist seinen eigenen Mangel an Allgemeinbildung. Prozentsätze lassen sich nur bei Proportionalskalen berechnen, das heißt: wenn (a) die Abstände zwischen den einzelnen Werten gleich groß sind und es (b) einen absoluten Nullpunkt gibt. Ein IQ von Null stand jedoch nie zur Debatte, weswegen sich Prozentangaben hier a priori verbieten. Und wie ließe sich nachweisen, dass der Abstand zwischen einem IQ von 110 und einem von 120 ebenso groß ist wie der Abstand zwischen einem IQ von 80 und einem von 90?
Im übrigen erscheint es mir psychologisch grundfalsch, ja gefährlich, Sarrazins dumpf-braune Stammtischparolen noch mit einem Übermaß an Kommentaren und Analysen zu ehren. Man sollte man sie schlicht totschweigen: „Das ist christlicher — und ärgert mehr“ (Curt Goetz).
Der schlimmste Hetzer seid Göbbels!!!
Deutschland hat wenig aus seiner Geschichte gelernt. Sarrazins Aussagen werden nicht einmal als Rassismus erkannt. Traurig.
also wenn ich mir die sätze da oben und auch einige kommentare auf den Seiten der Zeitungen durchlese kommt mir das kotzen.
Es gibt wohl doch mehr verkappte nazis als ich dachte. ich habe selber einen Migrationshintergrund. Was heißt das eigentlich? Migrationshintergrund? Meine Eltern wollten kohle kamen her haben sich kapputt geackert und ich bin hier zur schule gegangen spreche besser deutsch als manch einer der KEINEN Migrationshintergrund hat. Solche leute sollte man mal ....
Naja wie lautete der spruch? »Divide et impera?«
Schuldig im Sinne der Anklage auch ich hab meine Vorurteile. Ich wollte mit meinem Beitrag eigentlich nur feststellen, das man alle Themen ansprechen muss.
ABER bevor man diese Themen jemals wieder anschneiden oder Tangieren sollte sollten erstmal 10000 andere probleme gelöst / angesprochen werden. bzw. nicht wieder unter dem teppich gekehrt werden.
Meine vorherige aussage tut mir leid. Mir war nicht bewusst wie DUMM die deutschen doch sind. –bin selber einer, denn nur weil meine eltern mal hier hergezogen sind und ich auch noch etwas von der sprache verstehe bin ich kein ausländer.
Diese ganze debatte mit Migrationshintergründen nervt mich tierisch, ja stimmt das das verhältnis von ausländern im gefängnis wohl höher ist als das in den unis. Aber jetzt fragt euch mal bitte wieviele ausländer werden als ingenieure / informatiker genommen?
Diese sprüche mit der Greencard von annodazumal waren doch nur ein weiteres druckmittel damit die verf**** Unternehmensschwu***** weiter ihre sklavenausbeuterei betreiben und zuspitzen können.
Sry aber es kann nicht sein, das die ausländer das problem sind. es kann auch nicht sein das man sich ERSTMAL mit diesen problemen kümmern muss. Als erstes sollte man sich mit der Politik und mit den Wirtschaftsinteressen einiger Personen befassen. Danach kann man sich mit den Nazis und anderen hirntoten beschäftigen wie den Ärzten und der Pharmaindustrie. Wenn man das erstmal geschafft hat, sollte man aufjeden fall auch das Schulsystem und auch die Weiterbildungen klären.
Was ist mit der Kinderarmut? Ja die kommt gleich mit dran ausserdem Kinderkrippenplätze für jedermann/frau zu erschwinglichen preisen.
Hat man noch energie um die veränderungen weiteranzutreiben? kay dann könnte man sich auch mal um das verkehrwesen und auch die Energiepolitik kümmern. Ich weiß nicht ob es das wichtigste ist, aber wenn die banken pleite gehen wäre das auch schon mal ein schritt in die richtige richtung => sozialer. Auch wenn es erstmal stressiger werden wird.
Wenn dann noch energy und tatendrang bleibt das man den ausländern ihr fehlverhalten korrigieren will, soll man solches auch tun dürfen. ABER ERST NACH DEM ALLE ANDEREN THEMEN ABGEHANDELT WORDEN SIND. Denn die sind jeder für sich 1000 mal schlimmer als alle ausländer zusammen.
Das Perfide an Sarrazins Äußerungen und denen seiner Unterstützer ist, dass sie durch das Lob sich angeblich sehr wohl integrierender Ausländergruppen ein Kriterium der Ausgewogenheit ansprechen, (scheinbar) positive Aspekte, die möglicherweise des Rassismus verdächtige negative Aspekte auszugleichen scheinen. Dabei sind »positive« Verallgemeinerungen natürlich genauso rassistisch wie negative!!!
@bert:
Homophobie sollte meiner meinung nach auch ein wichtiges thema sein...
Und DIE schuld der ausländer gibt es auch nicht, ausländer sind genauso wie deutsche oder menschen jeglicher anderer nationalität ein produkt aus erziehung und sozialem umfeld.
Ebenso kritisch sollte man deine pauschalisierungen gegenüber menschen aus einer nation und/oder berufsgruppe sehen. Des weiteren betonst du sehr stark die zugerhörigkeit zu einer nationalität, meiner meinung nach nicht unbedingt eine postive eigenschft. Egal ob der großteil der gesellschaft zu wissen meint, man solle mal wieder normal stolz auf deutschland sein können.
Gegen jeden nationalismus oder rassismus!