- Ich habe sehr oft die Erfahrung gemacht, dass viele Frauen heutzutage immer noch einen Ernährer suchen. Also einen Mann suchen, der finanzstark ist. Trotz Feminismus und Emanzipation.
- Ich stimme Dir zwar zu, denn ich glaube, dass es heute noch viele solcher Frauen gibt, weil einfach das Rollendenken, dass Männer arbeiten gehen und Frauen zuhause bleiben noch stark vorhanden ist. Aber Dir geht es doch jetzt um die Frauen, die aus Bequemlichkeit zuhause bleiben, oder?
- Ja auch. Alleinerziehende Frauen haben es in Deutschland auch schwer, da sie zu den größten Geringverdienern überhaupt gehören und da die gesellschaftliche Anerkennung nicht groß vorhanden ist. Keine Frage. Trotzdem stelle ich hier die provokante These auf, dass Frauen im Gegensatz zu Männern immer noch die Wahl haben zwischen arbeiten gehen oder zuhause bleiben. Männer müssen arbeiten gehen. Männer, die nicht arbeiten gehen, haben wenig soziale Anerkennung.
- Kinder-kriegen ist nun mal ein »Privileg« der Frauen. Dafür können wir ja nichts. Sicher gibt es auch arbeitslose Frauen, die dann ein Kind bekommen und nicht auch noch einen Mann haben wollen, der auch arbeitslos ist. Auf der anderen Seite, glaube ich, dass es viele Frauen gibt, die arbeiten gehen, dann aber auch ein Kind haben wollen. Dadurch dass viele Frauen meistens weniger verdienen, als Männer, kommt es dann häufig dazu, dass die Frauen zuhause bleiben und die Männer arbeiten gehen.
- Bleibt also wertfrei festzuhalten, dass das Ernährer-Modell, in den Köpfen vieler Menschen, als gesellschaftliche Norm, aber auch durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen noch vorhanden ist.
- Ja, auf Jeden Fall!
- Eine weitere provokante These in dieser Hinsicht wäre, dass viele Männer, die sich gegen die Norm entschließen und Zuhause bleiben, also Hausmänner werden, für viele Frauen auf Dauer nicht mehr attraktiv sind, quasi unmännlich werden. Stimmst Du dem zu und wenn ja, wie erklärst Du Dir das?
- Viele Männer wollen auch gar keine Hausmänner werden. Das Hausmänner für Frauen auf Dauer unattraktiv werden, liegt weniger an dem Haus-Mann-Dasein, sondern daran, dass Männer häufig dann männlich für Frauen wirken, wenn sie etwas schaffen, handeln, arbeiten gehen – wenn er weiß, was er will. Das funktioniert aber auch umgekehrt, Karrierefrauen, die z.B. einen Hosenanzug tragen, werden sicher von vielen Männern auch als unweiblich und demnach als nicht so attraktiv angesehen.