Richterin Barbara Salesch
Wer meint, dass mit dem Boom von Nachmittag-Talkshows Ende der Neunziger das unterste Niveau des Bügel-Fernsehens erreicht wurde, hat sich getäuscht. Beratungs- und Richtershows halten noch einige Grausamkeiten für uns bereit. Allen voran Richterin Barbara Salesch. Die Ikone nachmittäglicher Fernseh-Rechtssprechung.
Scheinbar wirklich so vorgefallene Fälle der Rechtssprechung werden von Laiendarstellern nachgespielt. »Aktenzeichen XY« lässt grüßen, jedoch mit dem feinen Unterschied, dass die XY-Fälle sich ausdrücklich und wirklich so zugetragen haben. Was man von Babara Salesch nicht behaupten kann. Der Anspruch wird auch nicht erhoben, was weit in den Bewußtseinszustand der vom ranzigen Fett übersättigten Zielgruppe blicken lässt, die sich von der Aura des Wahrhaftigen täuschen lässt und einer Inszenierung zuschaut, die aus der Feder gescheiterter Porno-Produzenten stammen könnte. An den Nasenhaaren herbeigezogene Fälle werden in schlechtester Schauspielmanier performt, wie es jedes Vorschulkind besser könnte. Wobei das Vorschulkind aufgrund lebensfroher Offenheit obendrein noch alle Klischees über Board werfen würde und aus dem Stoff eine durchaus ansehnliche Vorabendserie auf dem ZDF zaubern könnte, Frau Salesch als Mainzelmännchen eingeschlossen.
Richterin Barbara Salesch ist die in Sendezeit gegossene Verschwendung jeglicher Materie, bei der jeder Werbeblock zur Erlösung wird und jedes Testbild als gewünschte Programmänderung in die Geschichte des Bildungsfernsehens eingeht.
Als Nebenwirkung der Sendung sollen einige Leute schon den Kopf in den Kaffee getunkt haben um ihn dann anschließend wieder unter laufender Toillettenspülung abzuwaschen.
Das absurde Theater hat Konkurrenz bekommen.
by risingson