Willkommen bei »Dismissed«!

Einer MTV - Reality Show aus den USA, die so real ist, wie, wenn Dir beim scheißen, das Klopapier ausgeht. Und es wäre sicher verdammt qualvoll, wenn Dir so etwas passieren würde, nicht wahr? Genauso ergeht es uns in der Zeitgeist - Redaktion , wenn wir »Dismissed« auf MTV sehen.

Es ist ein Augentrick Aber worum geht es eigentlich in dieser Sendung? Nun, man nehme ein wahlweise männlichen oder weiblichen Single, fügt zwei weitere Singles hinzu (wahlweise männliche oder weibliche) und lässt diese um den einen Single buhlen. Da diese beiden Singles sich als natürliche Konkurrenten betrachten, wird über den jeweils anderen kräftig abgelästert. Zudem dürfen beide einmal ihre »Time-Out« - Karte zücken, die es ihnen erlaubt, für jeweils 20 Minuten mit dem Hauptsingle alleine zu sein. In dieser Zeit versuchen sie ihn oder sie davon zu überzeugen, dass sie die bessere Partie seien. Am Ende der Sendung, muss der glückliche Hauptkandidat sich für eine von den Beiden entscheiden, darf sie oder ihn mit Nachhause nehmen, sich mit ihr/ihm verloben und verheiraten und sich anschließend übergeben.

Nun, es ist ja nicht so, dass ich generell etwas gegen Single-Shows hätte, aber »Dismissed« ist richtig schlecht. Anders kann man das echt nicht sagen. Jeder aufmerksame und kritische Beobachter wird feststellen, dass die ganze Sendung eine einzige Inszenierung ist. Und zwar eine, die so riecht, wie meine Fäkalien am Sonntag Morgen, nach einer durchgesoffenen Nacht.

Sex auf ner Harley im Regen Die Kandidaten, die ehrlicher Weise Darsteller genannt werden sollten, sind allesamt von irgendwelchen Model Agenturen engagiert worden. Sie sind fast immer Studenten oder machen sonst was tolles. Sie sind ausnahmslos jung und gutaussehend. Merke: Arbeitslose oder unattraktive Singles gibt es in den USA nicht! Sie labern ihre vorgeschriebenen Dialoge mit dazugehöriger pseudohafter Gestik und Mimik runter, sind jederzeit zu allem bereit und voller Selbstbewusstsein. Wobei die Dialoge keine Oberflächlichkeit auslassen. Da geht es, z.b. so zu: »Bist Du der Abenteuerliche Typ oder eher der Stubenhocker?«, sagt sie. »Natürlich der Abenteuerliche. Und außerdem stehe ich auch auf Frauen, die viel unternehmen!«, Entgegnet er dann. So geht es dann die ganze Zeit weiter. Die kreativen Drehbuchschreiber lassen keine Nichtigkeit aus. Eine halbe Stunde lang, wird nichts als heiße Luft abgelassen. Das einzige was den Zuschauer am Bildschirm hält, ist die Hoffnung, endlich ein Rumgefummel oder ein Rumgeknutsche zwischen den Kandidaten beobachten zu dürfen. Dem Voyeur ist eben nichts zu schade. Und natürlich wird der Zuschauer in ausnahmslos jeder Folge für sein warten belohnt werden. Und das ist natürlich nicht das Konzept der Sendung, dass es hier nur um geil aussehende Menschen mit dazugehörigem Rumgefummel geht - Nein! So etwas geschieht in jeder Folge von neuem rein zufällig, denn schließlich ist das hier »Reality-TV«.

In »Dismissed« wird keine Kamera Einstellung länger als zwei Sekunden gehalten. Der Zuschauer wird von der ungeheueren Bilderflut die über ihn niederprasselt, vom Nachdenken abgehalten. Die Bilder sollen vom Nonsens-Gelaber der Kontrahenten ablenken. Um die Aussagekraft der Bilder zu unterstützen, gibt es, wie so üblich in amerikanischen Produktionen, die dafür vorgesehene emotionalisierende Musik. Das ganze ist wie ein berechenbarer Werbespot aufgebaut, indem Sex verkauft wird.

Und als wenn uns die US-Variante mit deutschen Untertiteln nicht schon genug auf den Sack gegangen ist, haben ein paar Froschhirne ein deutsches »Dismissed« auf Sendung gebracht. Schließlich ist Deutschland voller Singles und der Bedarf sicher groß. Zudem sendet MTV hierzulande nichts anderes mehr als den amerikanischen Fliegenschiss: »the Real World«, »Scare Tactics«, »Becoming« und wie der ganze andere Schund sich nennt. Ich fordere hiermit im Namen aller leidenden TV-Zuschauer; »MTV - You are dismissed!«

Geil

by epikur