Arabella

1. April, ProSieben

aus dem Spiegel 15/04

Arabella Selbsterkenntnis, so heißt es, sei der erste Weg zur Besserung. Insofern besteht Hoffnung für die österreichische Talk-show-Kraft Arabella Kiesbauer. Denn Kiesbauers - in Bezug auf Geschmack stets grenzwertige - Sendung stand vergangenen Donnerstagnachmittag unter dem programmatischen Motto: »Ekel total: Heute bekommst du Ausschlag vom Zuschauen!«

Das war nicht zu viel versprochen: Der erste Gast verschmierte Ohrenschmalz auf dem Studiotisch - »als Mobelpolitur«. Gast 2 präsentierte seine überlangen Nasenhaare (worauf ihm seine ebenfalls geladene Freundin vor der Kamera den Laufpass gab); Gast 3 hatte zwei Schweine mit ins Studio gebracht, denn »Schweine sind mir lieber als Menschen«; Gast 4 wur­de in einem Müllcontainer hereingeschoben. Bis hierhin war es eine schauerliche Freak-Parade, inklusive einer Zuschauerin, die ihre Brüste in die Kamera hielt. Doch dann, kurz vor Ende, wurde das schöne Bildungsprogramm jäh unterbrochen: Kiesbauer gestand, die ganze Show sei ein Aprilscherz gewesen. Sprach's, leckte sich das angebliche Elefantensperma vom Finger (»Ist nur Joghurt aus der Kantine!«) - und hatte das Weltbild ihres Stammpublikums damit schwer erschüttert: Eigentlich war's doch wie immer.

Arabella Anmerkung von jtheripper:
Tja, die Hoffnung auf Selbsterkenntnis hat Arabella bereits mehrfach enttäuscht (auch wenn diese vom Autor vielleicht nicht ganz ernst gemeint war). So hat sie erst munter im gleichen Stil weiter "getalkt" und ist dann beim »Pseudo-Doku-Talk« angekommen. Wo Frau Kiesbauer früher jedem erzählt hat, wie echt ihre Sendung doch ist, dürfte sie das ab da nicht mehr, denn die schauspielerischen Qualitäten der Darsteller war wohl nicht mehr zu unterbieten. Und Oh Wunder, Arabella, mit ihrem angeschraubten Haarteilen und der natürlichen falschen Art ist inzwischen von der Fernsehlandschaft verschwunden. Bleibt nur noch zu hoffen, dass das so bleibt.