Das Gefühl kommt in mir hoch, es wird immer stärker und dann durchfährt es meinen ganzen Körper: Wie spät ist es wohl?
Durch einen raschen Blick nach rechts, ohne den Kopf zu bewegen, erkenne ich leicht bläuliges Tageslicht, es scheint schon etwas später zu sein.
Doch Vergewissheit habe ich nur wenn ich auf meine Uhr am Handgelenk schaue. Durch die typische Armbewegung, die Anwinklung des Armes in einem lockeren 90° Winkels und das Anheben des kompletten Gebildes, erleichtert mir den Blick auf die schmalste Stelle an meinem Unterarm. Die Sicht auf meine Uhr ist mir jedoch durch mein Pullover verdeckt. Wie immer, denke ich nur und schiebe das Armbündchen in Richtung Elle. Nach dem Aufdecken meiner Uhr stoppe ich. Durch das nicht mehr ganz so helle Licht brauchen meine Augen eine Weile sich auf die feinen Linien der Uhr einzustellen.
Mit meinen Augen versuche ich näher an die Uhr zu zoomen, aber mein Kopf bewegt sich unbewusst ein wenig weg.
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Dadurch entsteht dieser nette Effekt, wie bei "Schneller als der Tod", wo sich Sharon Stone und Gene Hackman gegenüber stehen und sich in guter, alter Westernmanier duellieren. Da fährt auch die Kamera von den Protagonisten weg, zoomt aber gleichzeitig zu ihnen hin (oder umgekehrt?). Das gibt dann einen klasse Ebenenverschiebung. Dann schießen beide. Stone wird nur an ihrem versteckten Sheriffstern getroffen, aber Hackman bekommt ein schönes Loch in sein Torso, wo die Sonne durchscheint, nett.
Ich schweife ab, also nachdem ich die Uhr nun komplett fixiert habe, bin ich von meiner Erkenntnis nicht mehr weit entfernt. Der große Zeiger ist vier Striche vor der Zwölf. Also haben wir gleiche eine volle Stunde, aber welche? Mein Blick gleitet langsam in die untere Hälfte der Uhr und da ist er, der kleine Zeiger. So klein und doch so wichtig. Er steht auf der Vier. Also ist es Vier vor Vier? Sehr witzig. Im Winter wird es einfach zu früh dunkel.
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