Schreibwerkstatt

In Dir

Ich schlummere tief, ganz tief. Aber es ist kein Schlaf. Ich kann jeder Zeit aufwachen und wenn ich erst einmal erwacht bin, dann kannst du mich nicht aufhalten, dann kann mich niemand mehr aufhalten. Du versuchst mich noch zu kontrollieren, wieder die Oberhand zu bekommen, aber es wird dir nicht gelingen. Jetzt bestimme ich!
Deinen Aufpasser lege ich schlafen und wenn alles vorbei ist, wird er sich an nichts erinnern können. So ergeht es mir auch, nur interessiert es mich nicht, was während meiner Abwesenheit passiert ist. Ich denke nicht an Morgen, ich schaue nicht voraus und nicht zurück. Ich handle instinktiv,... schnell,... extrem. Bei mir gibt es keine halben Sachen. Bei mir geht es um Leben oder Tod. Ich unterdrücke auch keine Gefühle oder »traue« mich etwas nicht.

Wenn ich Liebe empfinde, dann liebe ich. Wenn ich Hass empfinde, dann töte ich. Wenn ich Hunger empfinde, dann esse ich. Ich setze mich auch nicht faul auf die Couch wie du. Ich brauche Bewegung, ich kann nicht in dieser Wohnung eingeschlossen sein. Ich grüble nicht darüber nach, was ich tun soll, wohin ich gehen soll. Ich heule auch nicht rum: ach hätte ich, ach hätte ich doch. ich handle einfach. Dein Zweifel kotzt mich an.
Aber vielleicht magst du mich genauso wenig. Doch wirst du mich nicht los. Du kannst so viel studieren wie du magst, kannst so gerade laufen wie du willst, kannst zu anderen Planeten reisen, aber ich bleibe hier ... in dir.


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