Der neueste PR Coup der INSM ist die am 10. April diesen Jahres an den Start gegangene Internetseite www.unicheck.de. Anfang April schickte Thorsten Schröder, einer der Redakteure von unicheck, eine Mail an verschiedene Studentenvertretungen. In dieser hieß es, dass unicheck »von Studenten für Studenten sei« und dass sich die Seite zur Aufgabe gemacht hätte, Universitäten nach Verwendung der Studiengebühren zu bewerten. In der unicheck Redaktion sitzen zwar drei Studenten aus Köln, welche im Impressum der Seite jedoch nicht genannt werden. Stattdessen ist dort die Adresse der INSM zu sehen.
Ausgedacht und finanziert wurde das Internet Portal von der INSM. Kooperationspartner sind die Studentenzeitung »Unicum«, die »Financial Times Deutschland« und die Verbraucherzentrale in Nordrhein Westfalen. Wie im Hauptartikel dargestellt, versucht die INSM auch hier durch verschiedene Initiatoren, eine höhere Glaubwürdigkeit und Legitimität für ihr Projekt zu erhalten. Die Verbraucherzentrale Nordrhein Westfalen macht nach eigenen Angaben bei unicheck mit, da »Studenten Verbraucher sind, wie jeder andere auch – gerade mit Einführung der Studiengebühren«. Sie möchte die Studenten vor allem in Sachen Kredit und Schulden beraten. Die Studentenzeitung »Unicum« unterstützt unicheck vor allem deshalb, »weil es keine Rolle mehr spielt, ob man für oder gegen Studiengebühren ist, denn in sieben Bundesländern sind die Gebühren da. Basta.«, so heißt es nach eigenen Angaben. Die »Financial Times Deutschland« möchte den Wettbewerb an deutschen Hochschulen stärken und sieht die Studiengebühren als »eine Revolution an deutschen Universitäten« an. Zu guter letzt begründet die INSM die Gründung von unicheck damit, dass »Deutschlands wichtigster Rohstoff seine Köpfe sind«, sprich: Humankapital. Auch sie will den Wettbewerb der deutschen Unis stärken und betrachtet das Internet Portal unicheck als Möglichkeit, die »Nachfragemacht der Studenten zu stärken«. Mit dieser neuen offensiven Transparenz möchte sich die INSM dem Vorwurf der undurchsichtigen Beeinflussung erwehren.
Unicheck mag im Gegenzug zu vielen anderen Aktionen der INSM durchaus transparent sein, jedoch nicht frei von PR und marktwirtschaftlicher Propaganda. Zum einen wird den Studenten auf dem Webportal suggeriert, als wären die Studiengebühren in ganz Deutschland schon eingeführt und als müsste es nun darum gehen, was mit den eingenommenen Geldern gemacht wird bzw. wohin diese fließen. Den Gegnern von Studiengebühren soll auf diesem Wege, also durch PR und Lobbyarbeit, der Raum für die politische Äußerung ihres Standpunktes genommen werden. Die Initiatoren und Kooperationspartner sind allesamt Befürworter von Studiengebühren und das sieht man der Seite inhaltlich sehr schnell an. Es wird zudem so getan, als biete das Webportal eine Mitbestimmung für Studenten an. Dabei ist dies mitnichten der Fall. Man darf zwar seine Uni bewerten, welches in einem Ranking seinen Ausdruck findet, echte Mitbestimmung der Studenten findet jedoch nicht statt. Weder das Ranking noch die Bewertung haben irgendeinen Einfluss. Auch wenn sich das die INSM, natürlich im Sinne von marktwirtschaftlicher Reformen und Anpassungen an deutschen Unis wünschen würde.
Bildung wird auch bei unicheck als Ware verkauft. Und wie in der Marktwirtschaft solle der Käufer auch bestimmen können, was mit seiner Ware geschehen soll, so die Essenz der Botschaft der Seite. Bildung ist jedoch ein öffentliches Gut bzw. ein Menschenrecht und muss in einer echten Demokratie frei zugänglich sein und darf nicht nur für Reiche und Privilegierte reserviert werden.
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