Die Klobürste Mensch

Klobürsten – Jobs
von Gerhard Winkler, aus »Bus« Studentenmagazin aus Berlin 06.2007

Klobürste Die Arbeitswelt ist eine Klobürste. Du klammerst Dich daran ganz oben, wo Du Druck machen kannst, oder irgendwo am Stiel, wo Dir das Wasser bis zum Hals steht, oder am unteren Ende, wo der Job physisch wird. Solche Sprüche gibt es, wenn der Student zeitweise in die Niederungen der No-Name-Jobs abtaucht und aufräumt, ausführt, austrägt, bedient, brutzelt, kellnert, pflegt, wegputzt, heranschleppt oder sonstwie Anweisungen umsetzt.

Aushilfsjobs sind meist so schnell vergessen, wie man den Lohn ausgegeben hat. Wer weiß später noch, dass es im wunderschönen Monat Juni 2007 war, als er in der Expedition von Knospe und Sprangen GmbH & Co. KG mit der Ameise auf Palettenjagd ging? Sie sollten sich aber später an solche Details erinnern können. Als Absolvent leisten Sie keine Vorarbeiten mehr, um sich für Ihre Karriere zu positionieren. Vom Start kommen Sie gut weg, sofern Sie nicht bloß studiert, sondern sich allseitig für Ihren Weg gerüstet haben.

Ihre Bilanz, Ihre Leistungsübersicht fließen in Lebenslauf und Anschreiben ein. Praktika und Werkstudententätigkeiten bei Organisationen der A-Klasse, in denen Sie den Leuten zugearbeitet haben, deren Beruf Sie jetzt anstreben, belegen Ihre praktische Eignung und Ihre Karrierekompetenz. Sollten Sie ein Liebling der Professoren und Personaler sein, dann hält man umso mehr von Ihnen, je umfassender Sie sich der Arbeitswelt ausgesetzt haben.

Billige, schmutzige, niedere Studi-Jobs adeln den jungen Karrieristen aus Betriebswirtschaft, Jura, Naturwissenschaften und Medizin. Jeder profitiert massiv von Jobeinträgen im Absolventenlebenslauf. Jeder Bück- und Lächeljob belegt Überlebensfähigkeit und berufswichtige Stärken: Arbeitswille Findigkeit beim Aufspüren von Jobchancen Bereitschaft, sich unterzuordnen Anpassungsfähigkeit  Fähigkeit, mit Idioten auszukommen Vermögen, in widrigen Umständen auszuharren körperliche Robustheit Durchhaltevermögen  Engagement.

Deklarieren Sie Ihre Stunts am Ende der Klobürste genau: Zeitraum, Arbeitgeber, Ort und was Sie genau gemacht haben. Der Eintrag diverse Aushilfsjobs oder die Einordnung in eine Unsinnsrubrik Nebentätigkeiten werten Ihren Jobclaim ab. Diese Jobs und Praktika fliegen nach der ersten oder zweiten Jobstation wieder aus dem Lebenslauf. Als Nachweis der Tauglichkeit sind sie für den berufserfahrenen Bewerber obsolet. Was glauben Sie aber, wie gut es im Führungskreis ankommt, wenn Sie bei Gelegenheit erzählen, wie Sie Frühkartoffeln aus Samsö nach Berlin gekarrt und an die Betreiber von Luxusrestaurants verscherbelt haben?




Wir sind alle Klobürsten
von epikur

Klobürste Du bist eine Klobürste. Du tauchst ganz tief in dreckige Gefilde ein, wo Dir das Wasser bis zum Hals steht, oder am unteren Ende, wo der Job physisch wird. Solche Sprüche gibt es, wo dem Studenten klar gemacht wird, dass er Spaß daran haben soll, in No-Name-Toiletten abzutauchen und aufzuräumen, Urin- und Kotreste beiseite zu schaffen oder sonstwie Befehle seines Herren umzusetzen, welcher zumeist an Harn- oder Stuhlinkontinenz leidet.

Aushilfsjobs als Klobürste sind meist so schnell vergessen, wie man sich den Hintern abgewischt hat. Wer weiß später noch, dass es im wunderschönen Monat Juni 2007 war, als er in der Expedition von Knospe und Sprangen GmbH & Co. KG tief im Darm von Herrn Mayer war? Sie sollten sich aber später an solche Details erinnern können. Als Diplom Klobürsten – Absolvent leisten Sie keine Vorarbeiten mehr, um sich für Ihre Karriere zu positionieren. Vom Start kommen Sie gut weg, sofern Sie nicht bloß zugeschaut, sondern sich allseitig in den hiesigen Toiletten aller Art umgeschaut haben.

Ihre Bilanz, Ihre Leistungsübersicht fließen in Lebenslauf und Anschreiben ein. Praktika und Werkstudententätigkeiten bei Hintern der A-Klasse, bei denen Sie den Leuten tief in den Arsch gekrochen sind, deren Beruf Sie jetzt anstreben, belegen Ihre praktische Eignung und Ihre Karrierekompetenz. Sollten Sie ein Liebling der Professoren und Personaler sein, dann hält man umso mehr von Ihnen, je umfassender und ausgiebiger Sie Arbeitgeber anal inspiziert haben und Spaß daran hatten.

Billige, schmutzige, niedere Studi-Jobs adeln die junge Klobürste aus Betriebswirtschaft, Jura, Naturwissenschaften und Medizin. Jeder profitiert massiv von Arschkriecherei, vorauseilenden Gehorsam und freiwilliger Ausbeutung im Absolventenlebenslauf. Jeder Bück- und Lächeljob belegt Würdelosigkeit und berufswichtige Stärken: Gehorsam, die Bereitschaft auf seine Würde zu verzichten, das Vermögen sein Gehirn für Geld abzuschalten, heuchlerische Freundlichkeit simulieren sowie die Fähigkeit mit Freude in Chefärsche zu kriechen.

Deklarieren Sie Ihre Stunts als vollwertige Klobürste genau: Zeitraum, Arbeitgeber, Ort und was Sie genau gemacht haben. Der Eintrag diverse Tieftauchereien oder die Einordnung in eine Unsinnsrubrik Darminspizierer werten Ihren Jobclaim ab. Diese Jobs und Praktika fliegen nach dem ersten oder zweiten Praxistest wieder aus dem Lebenslauf. Als Nachweis der Sklaven – Tauglichkeit sind sie für den berufserfahrenen Bewerber obsolet. Was glauben Sie aber, wie gut es im Führungskreis ankommt, wenn Sie bei Gelegenheit erzählen, wie Sie Kotreste aus dem Hintern ihres letzten Chefs nach Berlin gekarrt und an die Betreiber von Luxusrestaurants verscherbelt haben?


zurück