Bush gewinnt 2004 die Präsidentschaftswahlen zum zweiten Mal und die Welt ist geschockt.
George W. Bush ist für vier weitere Jahre amerikanischer Präsident. Als mächtigster Mann der Welt, ist er mit seiner Politik bestätigt worden. "Wie konnte das nur passieren, nach allem was passiert ist?", fragt sich die Welt. Nicht ohne Grund, ist George W. Bush wahrscheinlich der weltweit unbeliebteste Präsident, den die USA je hatte.
Laut NBC und anderer amerikanischer Fernsehstationen gab es eine "Rekordbeteiligung" an der Wahl. Da laut Umfragen und Statistiken die Wahl sehr knapp sein würde, viele junge Wähler beider Parteien mobilisiert wurden und nicht zuletzt beide Parteien aus dem Wahlkampf eine Riesenparty für alle machten, wurden am Ende die Wahlhäuser "gestürmt." Viele Menschen mussten stundenlang anstehen, um Ihre Stimme abgeben zu dürfen. Tatsächlich gingen aber nur rund 60% der Wahlberechtigten zur Wahl. Bedenklich sind für mich dabei zwei Tatsachen: Erstens eine 60%ige Wahlbeteiligung in einer modernen Demokratie (=Volksherrschaft) als "Rekordwahl" zu bezeichnen und dabei außer acht zu lassen, dass die restlichen 40% aller Wahlberechtigten nicht zur Wahl gegangen sind, halte ich für eine sehr einseitige Betrachtungsweise. Schließlich wäre es doch mal sehr interessant zu erfahren, welche Gründe diese Menschen haben, nicht zur Wahl zu gehen. Mögliche Gründe wären da, Politikverdrossenheit, das zwei Parteien System der USA (welches sich inhaltlich immer weniger voneinander unterscheidet) und vielleicht politischer Protest in Form des Nichtwählens. Da aber diese Betrachtungsweise vielleicht ein wenig Selbstkritik oder zumindest etwas Selbstreflexion der (und nicht nur der) amerikanischen Politiker erfordert, wurde es erst gar nicht thematisiert. Stattdessen ruft man eine "Rekordwahl" aus, die historisch und mathematisch betrachtet auch eine war, da in der Vergangenheit noch viel weniger als 60% zur Wahl gegangen sind; nur gesellschaftspolitisch betrachtet halte ich eine 60%ige Wahlbeteiligung (und noch viel weniger erst recht!), bei einer Präsidentschaftswahl, nicht für einen Rekord, sondern für eine Katastrophe. Zweitens finde ich es sehr merkwürdig, das die Wahlhäuser auf diesen "Ansturm" nicht vorbereitet waren. Die größte Wirtschaftsmacht der Erde, mit der größten Militärmaschinerie die es gibt usw. usf., bekommt es nicht hin ein reibungsloses Wahlsystem, mit einer reibungslosen Wahl hinzubekommen? Wieviele hingehen, darf keine Rolle spielen. Darauf müssen sie einfach vorbereitet sein. Das ist ihre verdammte Pflicht, die Basis einer jeden Demokratie - das Wählen - geordnet, gerecht und diszipliniert abzuhalten. Man könnte fast glauben, dass da jemand oder auch eine Gruppe von Menschen kein wirkliches Interesse an einer geordneten und fairen Wahl hat. Schließlich soll der überwiegende Teil der Menschen, die zur Wahl gegangen sind, sonst aber eigentlich nicht wählen gehen, für Kerry gestimmt haben.
Was ist mit dem ungerechtfertigten Angriffskrieg gegen den Irak? Was ist mit der Rüstungsindustrie und der Waffenlobby, die hinter Bush stehen? Anscheinend wurde das von vielen Amerikanern ausgeblendet und eine Definition der Moral angenommen, die die christlichen Fundamentalisten Amerikas für sie formuliert haben: "Die Achse des Bösen bekämpfen." Nicht nur George Bush hat gewonnen. Auch die Rüstungsindustrie, die NRA (National Rifle Association), die Erdölindustrie, die christlichen Fundamentalisten, die politischen Rechten - kurzum alle erzkonservativen, neoliberalen Kräfte Amerikas, die die Republikaner unterstützen und mitfinanzieren, wurden gestärkt. Im Kongreß haben sie nun die absolute Mehrheit. Und der amerikanische Gerichtshof besteht bald nur noch aus den politischen Rechten. Disneyland und Mcdonalds sind ziemlich hässlich geworden dieser Tage. *= Momentan wird über einen Verfassungszusatz diskutiert, der es Ausländern, die lange in den Vereinigten Staaten gelebt haben, ermöglicht, für das Präsidentenamt zu kandidieren.
by epikur
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