Projectyle ist wahrscheinlich einer der Titel, die nicht so vielen etwas sagen werden, aber meiner Meinung nach gehört es auch in die Kategorie der am meisten unterschätzdestenden (was für ein Wort, ich hoffe inzwischen ist es wieder halbwegs richtig) Spiele.

Wie schon in der Einleitung erwähnt, handelt es sich bei Projectyle um ein Futuresportspiel. Ziel des Spiels ist es, wie bei sovielen Mannschaftssportspielen, einen kleinen Gegenstand (einen Puck) in einem Tor (außer dem eigenen) zu platzieren. Soweit nichts Ungewöhnliches, allerdings spielen bei Projectyle immer drei Mannschaften gleichzeitig gegeneinander. Das Spielfeld besteht aus 5 durch kurze Röhren miteinander verbundene Zonen mit jeweils quadratischer Grundfläche. Die Startzone liegt in der Mitte und ist somit mit allen Zonen verbunden. Von der Startzone führt jeweils in jede Himmelsrichtung außer Süden ein Weg in die Verteidigungszone einer der Mannschaften. In der Verteidigungzone einer Mannschaft ist jeweils das Tor selbiger, gerät der Puck also in diese Zone gilt für den Verteidiger, den Puck wieder in die Startzone zu spielen. In jeder Zone hat jede Mannschaft genau einen Spieler (also 3 Spieler pro Zone), das heißt man spielt immer 1 gegen 2. Im Süden befindet sich zudem die Frantic-Zone, in dieser hat jeder Spieler ein Tor (somit sind alle Spieler dort Verteidiger und Angreifer zugleich). Erschwerend hinzu kommt das nicht nur der Puck rund ist, sondern die Spieler (bzw. deren Vehikel) ebendfalls, was das exakte an- oder zuspielen des Pucks nicht gerade erleichtert. Außerdem gibt es acht verschiedene Mannschaften (die nicht zwingend menschlich oder auch nur humanoid sind). Alle haben charakteristische Stärken und Schwächen die durch Training, welches natürlich im Spiel hart erbeutete Credits kostet verschlingt, ausgeglichen werden können. Sogar eine spezifische Arena gehört zu jedem Team, die meistens die Charakteristika der Heimmannschaft noch verstärkt.

Die Presse beklagte vor allem, das Spiel würde zu wenig vom eigenen Geschick abhängen und zuviel vom Glück, da ein gezielter Stoß des Pucks eine recht schwer zu bewerkstelligende Aufgabe darstelle. Dieses Argument ist nicht von der Hand zu weisen, auch die Skillbalance zwischen den Teams ist etwas unglücklich ausgefallen (vor allem die "Devils" waren stark im Vorteil; aber mal ehrlich wäre es nicht langweilig, wenn "das Böse" so leicht zu besiegen wäre). Es gibt aber ein Kriterium, welches diese Kritikpunkte locker wieder ausgeglichen hat: In einer Zeit in der Multiplayer noch nicht als die Zukunft beschrien wurde und noch kein in Massen verbreitetes Internet die Spielelandschaft dominierte, gab es Spiele die mit relativ einfachen Mitteln zeigten was für einen Unterschied das Spiel mit dem fleischlichen Kontrahenten zu dem mit dem Silikonspieler machen kann (Siehe auch Bloodwych/1989). Projectyle zu dritt vor einem 14 Zoll Bildschirm ist einfach immer eine Mordsspass gewesen und ist es vermutlich heute noch. Leider habe ich vom verantwortlichen Programmierteam "Eldritch the Cat" vor und nach Projectyle nichts gehört. Es muss wohl nur kurz existiert haben.

Titel:ProjectyleErscheinungsjahr:1990
Genre:FuturesportNachfolger/Add-Ons:Nichts bekannt
Links: Test bei Kultpower.de