Eigentlich gab es nur einen DungeonCrawler den ich noch ausgiebiger gespielt habe als Dungeon Master. Dieser „zeichnete“ sich schon für damalige Verhältnisse durch einfache Grafik, komplizierte Steuerung und ein unübersichtliches Magiesystem aus. Auch wenn ich befürchte das nicht viele etwas damit anfangen könne, die Rede ist von „Bloodwych“. Auch wenn Bloodwych einige Schwächen hatte im Vergleich zu seiner Konkurrenz, so hatte es einen alles aufwiegenden Vorteil, es war damals das einzige Multiplayerrollenspiel das ich kannte, auch wenn dieses Feature mit massiven Einschränkungen erkauft wurde. Da wir damals weit entfernt von Netzwerkspielen waren, hieß es bei den meisten Multiplayerspielen, die beiden (und mehr ging meist auch schon nicht mehr) Recken mussten sich einen Monitor (normalerweise maximal 14 Zoll gross) teilen, sprich im Split-Screen-Modus spielen. Was bei arcadeorientierten Spielen noch ganz zweckmäßig realisierbar war, schien bei einem Rollenspiel recht abwegig und dementsprechend war das Multiplayererlebnis mit Bloodwych auch recht gewöhnungbedürftig. Die auffälligste und wahrscheinlich auch störendste Einschränkung war, dass beide Spieler den Cursor mit einem nur digital ansteuerbaren Joystick bedienen mussten. Gepaart mit einem Magiesystem, bei dem man alle Spells jedes Mal aus einem Buch blättern musste, konnte das schon recht mühsam werden. Als besonderer Clou wurden nur 1/3 der Spielfläche für die eigentliche Spielersicht genutzt, bei zwei Spielern (aber auch bei Einem, denn da wurde dann einfach nur der halbe Schirm genutzt) hieß das eine effektive Sichtfläche von einem Sechstel des Bildschirms. Nebenbei hatte das Spiel auch eine unterdurchschnittliche Soundkulisse und Animationen, die den Ausdruck Animation fast nicht verdient hatte. Aber all dies konnte einen (oder besser gesagt zwei) Computerspieler der ausgehenden achtziger Jahre nicht daran hindern, dieses Spiel bis auf’s letzte zu zocken, denn man wurde belohnt mit einem hohen Maß an Spieltiefe und für damalige Verhältnisse interessante NPC-Interaktion. Ich glaube ich habe annähernd kaum ein Spiel so exzessiv gespielt wie dieses. Auch wenn dies ein Spiel ist, welches relativ in der Versenkung der damaligen Masse an DungeonCrawlern untergangen ist, bin ich der Meinung das es einen besonderen Platz in der Hall of Fame klassicher Rollenspiele verdient hat.

Titel:	Bloodwych	Erscheinungsjahr:	1989
Genre:	(Echtzeit-)Rollenspiel	Nachfolger/Add-Ons:	Bloodwych: Data Disk Volume 1 (1989)
Links:	Test bei Kultpower.de The Unofficial BloodWych Site